Pastoraler Raum Korschenbroich

15 Jahre Fastengruppe Korschenbroich: Ein besonderes Jubiläum mit Perspektivwechsel und goldenen Fugen

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Datum:
Mi. 9. Apr. 2025
Von:
Christoph Sochart

Die Fastengruppe in Korschenbroich feierte in diesem Jahr ihr 15-jähriges Bestehen – und das mit einem besonders facettenreichen Programm. Organisiert wurde das Angebot wie immer von der Netzwerkkirche Korschenbroich der katholischen Kirche. Mit den Referentinnen Claudia Meuser und Verena Rhein (beide Gemeindereferentinnen im Bistum Aachen) sowie Andrea Voss (Mitglied der evangelischen Kirche Korschenbroich und der Lenkungsgruppe der Netzwerkkirche) konnte die Gruppe auch diesmal auf kompetente und inspierende Impulsgeberinnen zählen.

Im Fokus des letzten Abends stand die persönliche Kraftquelle der Teilnehmenden. In einer einfühlsamen Übung erlebte die Gruppe, wie sehr Perspektiven unser Denken und Fühlen beeinflussen. Ob wir eine Situation als belastend oder als herausfordernd empfinden, hängt oft davon ab, mit welcher inneren Haltung wir ihr begegnen – aus der Rolle des Pessimisten oder der "alten weisen Frau"? Die Erkenntnis: Wir haben es selbst in der Hand, unsere Blickrichtung zu wählen.

Im zweiten Teil des Abends begegneten die Teilnehmenden dem japanischen Kunsthandwerk Kintsugi, bei dem Zerbrochenes mit Gold repariert wird – eine kraftvolle Metapher für Heilung, Würde und Schönheit trotz (oder gerade wegen) der Brüche des Lebens. Neben der Technik selbst wurde auch der tiefere Hintergrund beleuchtet, insbesondere die sechs philosophischen Dimensionen, die mit Kintsugi verbunden sind:

  1. Akzeptanz – Brüche sind Teil unserer Geschichte.

  2. Wertschätzung – Gerade das Reparierte ist besonders und einzigartig.

  3. Geduld – Heilung braucht Zeit und Zuwendung.

  4. Verwandlung – Aus Bruchstücken entsteht etwas Neues.

  5. Achtsamkeit – Die Reparatur ist ein bewusster, liebevoller Akt.

  6. Hoffnung – Es geht weiter, und das Leben bleibt schön – mit allen Spuren.

Ein ausführliches Arbeitsblatt, das die Teilnehmenden mit nach Hause nahmen, lud dazu ein, eigene Lebensbrüche und Verletzungen zu reflektieren – nicht als Makel, sondern als Quellen der Stärke, Reife und Schönheit.

Die Fastengruppe endete – wie immer – kurz vor Beginn der Karwoche. In diesem Jahr war das Interesse besonders groß: Die Anmeldungen überstiegen die Plätze bei Weitem, und schweren Herzens mussten sogar einige Absagen verschickt werden.

Ein herzliches "Vergelt's Gott" an Claudia Meuser, Verena Rhein und Andrea Voss.

Wie es im kommenden Jahr weitergeht? Das bleibt offen – aber die Kraft und der Zusammenhalt dieser besonderen Gruppe lassen bereits jetzt Vorfreude auf die nächste Fastenzeit aufkommen.

So berichteten wir über die anderen Treffen:

- Der Atem als Quelle der Kraft

- 15 Jahre gemeinsames Innehalten